Schwindsucht – Das kaum bekannte Risiko für Raucher
Schwindsucht Begriff und Bedeutung
Schwindsucht früher und heute: Der Begriff Schwindsucht ist eine ältere Bezeichnung für Tuberkulose.
Zu einem früheren Zeitpunkt. Also zu der Zeit, als die genaue Bezeichnung und die eigentliche Ursache noch nicht bekannt waren. Wurde die Krankheit aufgrund ihrer typischen Merkmale beschrieben.
Andere Bezeichnungen waren zum Beispiel „bleiches Sterben“ oder „weiße Pest“. Da sie sich seiner Zeit wie eine verheerende Seuche ausbreitet.
Einer der deutlichsten Symptome war und ist der enorme Gewichtsverlust der betroffenen Patienten. Im Volksmund sprach man damit also auf das rapide Schwinden der Körpermasse an.
Erst später, als man den wahren Grund dieser Symptome erkannte, wurde die Krankheit Tuberkulose genannt.
Der Begriff Schwindsucht wird zwar oft als veraltete aufgeführt, ist dennoch nach wie vor umgangssprachlich gebräuchlich. In der Medizin wird hingegen der Begriff Tuberkulose verwendet.
Begriff und Bedeutung von Tuberkulose?
Das Wort stammt aus dem Lateinischen und bedeutet soviel wie “kleine Geschwulst”.
Es gibt eine Reihe von Abkürzungen, die auch oft in diesem Zusammenhang benutzt werden. So kann es vorkommen, dass beispielsweise von einer TB oder einer TBC die Rede ist.
Die Geschichte der Schwindsucht
Zunächst ging die Forschung davon aus, dass sich die Schwindsucht in der Jungsteinzeit entwickelte. Es wurde vermutet, dass die Domestikation des Viehs verantwortlich sei und die Krankheit vom Tier auf den Menschen übersprang.
Ein Forschungsteam, bestehend aus Wissenschaftlern aus den USA, der Türkei und aus Deutschland, machte im Jahr 2004 aber einen besonderen Fund.
Die ausführliche Pressemitteilung der Universitätsmedizin Göttingen – Georg-August-Universität kannst Du hier nachlesen.
Doch was war das besonderen daran? Entdeckt wurden Einzelteile eines Schädels. Diese Stücke eines Schädels gehörten einem Frühmenschen. Besser gesagt einem Homo erectus. Der 500.000 Jahre alte Schädel wies an der Innenseite typische Spuren auf. Spuren von einer durch Tuberkulose ausgelösten Hirnhautentzündung.
Erstmals tauchen vor etwa 3000 Jahre Dokumente aus China und Indien auf, die auf diese Krankheit hinweisen. Die griechischen Ärzte Galen und Hippokrates beobachteten und dokumentierten dann in der Antike erstmals das Krankheitsbild.
Am 24. März 1882 war es dann Robert Koch, der in einer Sitzung der Berliner Physiologischen Gesellschaft die Entdeckung des Tuberkelbazillus (Mycobacterium tuberculosis) verkündete. Seine genaue Beschreibung des Erregers Mycobacterium tuberculosis war ein Meilenstein der Medizingeschichte. Weshalb sie mitunter auch Morbus Koch genannt wird.
Schwindsucht Krankheit
Die Schwindsucht begleitet den Menschen also schon seit vielen tausend Jahren. Doch was ist die Schwindsucht eigentlich? Was ist es für eine Krankheit? Und wie macht sie uns krank?
Grundsätzlich ist sie eine weltweit verbreitete, bakterielle Infektionskrankheit. Dafür verantwortlich sind verschiedene Arten von stäbchenförmigen Mykobakterien. Am häufigsten befallen sie die Lunge. Wodurch dann die Lungentuberkulose ausgelöst wird.
Doch wie passiert das genau? Die Bakterien werden durch die Atemwege aufgenommen.
Dort setzen sie sich dann in der Lunge fest. Was aber nicht bedeutet, dass sie an Ort und Stelle bleiben.
Die Erreger können sich im späteren Verlauf durchaus auch im gesamten Körper ausbreiten und andere Organe befallen.
Eine Infizierung bedeutet aber nicht zwangsläufig auch, dass man an der Schwindsucht erkrankt.
Nur etwa ein Zehntel erkrankt tatsächlich. Das hat damit zu tun, wie gut sich der Körper gegen die Mykobakterien wehren kann.
Faktoren, die eine Erkrankung beeinflussen sind:
- Ernährungszustand
- Genetik
- medikamentöse Unterdrückung der Immunabwehr
- infektbedingte Unterdrückung der Immunabwehr
- toxische Unterdrückung der Immunabwehr
- Niereninsuffizienz
- Diabetes mellitus
Das Risiko für Raucher
Das Rauchen erhöht die Gefahr ebenfalls. Dafür gibt es mehrere Ursachen.
Zum einen drosselt das Nikotin die Funktionen des Immunsystems. Das haben Wissenschaftler der University of Louisville, School of Dentistry, Kentucky, in Kooperation mit internationalen Forschern herausgefunden. Was Du hier nachlesen kannst: https://bmccellbiol.biomedcentral.com/articles/10.1186/1471-2121-9-19
Das Immunsystem kann die bedrohlichen Bakterien nicht mehr aufspüren und zerstören.
Zum anderen vermindert das Rauchen wichtige Reinigungsfunktionen der Lunge. Die Lunge kann sich nicht mehr ausreichend von Fremdkörpern befreien.
Damit können die Erreger leichter Eindringen und eine Infektion verursachen. Denn der Raucherhusten kann mit seiner Reinigungsfunktion nicht das leisten, was eine gesunde Lunge normalerweise schafft.
Das Rauchen ist auch für das Fortschreiten einer aktiven Krankheit verantwortlich. Darüber hinaus erhöht die Nikotinsucht aktiv das Sterberisiko für Tuberkulose-Patienten.
“Of the 10.4 million incident cases of TB globally in 2016, an estimated 1.9 million were attributable to undernourishment, 1.0 million to HIV infection, 0.8 million to smoking and 0.8 million to diabetes.” Quelle: Global tuberculosis report 2017 – World Health Organization
Symptome einer Schwindsucht
Die Symptome sind nicht immer gleich. Denn sie hängen davon ab, in welchem Stadium sich der Patient befindet. Daher sind die Symptome wie folgt gegliedert:
Die latente Tuberkulose
Wie wir bereits wissen, für der Kontakt nicht zwangsläufig zum Ausbruch einer Erkrankung. Das ist auch der Grund dafür, dass die Patienten nach einer Infektion keinerlei Beschwerden haben.
Denn ist der Körper gesund und die oben aufgeführten Risikofaktoren treffen nicht zu, dann gelingt es dem Körper in den meisten Fällen die Bakterien abzuwehren.
In diesem Fall treten keine Symptome auf. Die Person merkt es nicht einmal.
Die geschlossene Tuberkulose
Es gibt noch eine weiter Form, bei der die Schwindsucht durch ein gesundes Immunsystem erfolgreich unterdrückt, beziehungsweise isoliert wird.
Ist der Betroffene gesund und sein körpereigenes Abwehrsystem funktioniert wie es soll. Dann bildet es Abwehrzellen. Diese Abwehrzellen bilden eine Art Kapsel um den Entzündungsherd.
Die Bakterien werden so zu sagen vom eigenen Körper unter Quarantäne gesetzt.
Es entstehen sogenannte Granulome oder Tuberkel um ein weiteres ausbreiten der Bakterien zu verhindern.
Das bedeutet nicht, dass die schädlichen Erreger im Inneren absterben. Sie können weiterhin aktiv sein. Die Tuberkeln verhindern aber, dass sie im Körper keinen Schaden anrichten können.
Die Primärtuberkulose
Ist das Immunsystem geschwächt. Oder wird es durch andere Faktoren unterdrückt, dann schafft es das eigene Abwehrsystem nicht, den Erreger zu isolieren.
Das ist bei schätzungsweise fünf bis zehn Prozent der betroffenen Menschen der Fall.
Das hat zur Folge, dass sich in der Lunge Entzündungsherde bilden.
Als Reaktion darauf vergrößern sich die naheliegenden Lymphknoten. Dieser Vorgang geht aber nur sehr langsam vor sich.
Daher kann es sein, dass die eigentliche Infektion bereits zwei Jahre zurückliegt.
Daher bemerkt der Betroffene auch hier zunächst nichts. Dennoch können verschiedene Symptome auftreten. Diese Symptome können beispielsweise folgende sein:
- Müdigkeit
- Erschöpfung
- Husten
- nächtliche Schweißausbrüche
- Fieber
- Appetitlosigkeit
- Gewichtsverlust
Offene Tuberkulose
Schafft es die Infektion, sich im Körper ungehindert auszubreiten, schreitet die Krankheit weiter voran.
Es bilden sich Hohlräume im Lungengewebe. Diese sogenannten Kavernen sind mit aktiven Tuberkulosebakterien und abgestorbenen Zellen gefüllt.
Brechen diese Hohlräume bis zu den Bronchien durch, spricht man in der Medizin von einer offenen Tuberkulose.
Erst in diesem Stadium treten die typischen, für eine Schwindsucht bekannten Symptome auf.
Es bildet sich Schleim, den der Betroffene abhustet. Dieser Schleim kann auch blutig sein. Da in diesem Stadium die Tuberkulos-Erreger in der Atemluft des Betroffenen sind, ist die Krankheit hier hochansteckend.
Postprimäre Tuberkulose
Wie bei der primären Tuberkulose beschrieben, kann von der ersten Infektion bis zum auftreten von Symptomen eine lange Zeit vergehen.
Das liegt einerseits daran, dass sich das Bakterium nur sehr langsam teilt. Nur alle 16 bis 20 Stunden. Zum anderen überdauert es im Laufe der einfach im Körper, ohne Symptome zu verursachen.
Ist der Erreger erst einmal im Körper, kann auch Jahre später die Krankheit erneut ausbrechen.Ist das der Fall, spricht man von der postprimären Tuberkulose.
Diagnose Schwindsucht
Wie wir bereits bei den Symptomen gesehen haben, sind entsprechende Anzeichen nur schwer auszumachen.
Die unspezifischen Symptome lassen eine klare Diagnose nur selten zu. Und zwar dann, wenn überhaupt beschwerden den Gang zum Arzt veranlassen.
Denn bei den schätzungsweise 15 Prozent der Fälle, bei denen gar keine Symptome auftreten, wird die Infektion meist zufällig entdeckt.
Damit der behandelnde Arzt auf eine mögliche Schwindsucht hin untersuchen kann, klopft und hört er die Lunge ab.
Hautveränderungen an charakteristischen Stellen (bei den Nieren) können ebenfalls Anzeichen sein.
Wenn der Arzt eine Schwindsucht vermutet, helfen ihn spezielle Tests bei der Diagnose:
- IGRA (Interferon-Gamma-Release-Assay)
- Direkter Erregernachweis
- Röntgen
- CT (Computertomographie)
- Blutuntersuchung
Die Behandlung der Schwindsucht
Die Schwindsucht ist eine bakterielle Infektionskrankheit. Daher ist sie mit Antibiotika heutzutage heilbar.
Dennoch kann die Krankheit einen schweren Verlauf nehmen. Beispielsweise bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem.
Zur Therapie wird in der Regel eine Kombination aus mehreren Medikamenten eingesetzt.
Damit wird folgender Vorteil erreicht: Durch die unterschiedlichen Mechanismen der Medikamente wirken sie auf unterschiedlichen Ebenen und an verschiedenen Orten gleichzeitig.
Mit der Kombinationstherapie wird auch gewährleistet, dass Erreger auch dann wirkungsvoll bekämpft werden, wenn mögliche resistenzen zu einzelnen Medikamenten bestehen.
Die Vermehrung der Erreger wird gestoppt. Die Keime werden bekämpft.
Fazit
Die Schwindsucht ist in heutiger Zeit sehr effektiv behandelbar.
Bereits so gut, dass der Betroffene nach nur wenigen Wochen wieder gesund und munter ist.
Das ist gegenüber der Behandlung einer Schwindsucht früher, ein großer Fortschritt.
Diese Tatsache birgt aber auch eine große Gefahr.
Denn viele Patienten nehmen dann ihre Medikamente nicht mehr regelmäßig. Zum Teil werden die Therapien komplett beendet.
Daraus resultiert ein möglicher Rückfall und die Keime entwickeln gegenüber gleich mehrerer Substanzen eine Resistenzen.
Mit einer gesunden Lebensweise und einem Leben ohne Zigarettenrauch kannst Du dich aktiv vor vielen gefährlichen Krankheiten schützen.
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