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Nikotinabusus – Der schädliche Missbrauch von Nikotin

von | Medizinstudium

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Die Geschichte der Zigarette ist lang. Sie hatte ihre Blütezeiten und auch viele Tiefs. In der westlichen Welt zeichnete die allzeit anwesende Werbung den Raucher als einen besonderen Menschen. Attraktiv und unabhängig. Und genau hier liegt die große Illusion. Denn mit nur wenigen Ausnahmen sind alle Raucher ganz einfach gesagt abhängig. Sie sind süchtig nach Nikotin. Was Nikotinabusus bedeutet. Wieso Du aufgrund von Nikotinabusus zur Zigarette greift und was das für Folgen hat, findest Du in diesem Artikel.

 

Was ist Nikotinabusus?

Das Wort Nikotinabusus setzt sich zunächst aus den beiden Wörtern Nikotin und Abusus zusammen. Der zweite Teil, sprich Abusus, stammt aus dem Lateinischen und bedeutet soviel wie Missbrauch.

 

Da der Begriff “Missbrauch” lediglich den Vorgang bezeichnet, dass man etwas nicht gemäß seines eigentlichen Zweckes benutzt. Verwendet die WHO in ihrem aktuellen ICD-10 (Stand März 2018) den Begriff “schädlicher Missbrauch”.

 

Die ICD-10 ist die Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme. Die Version ICD-10 besteht seit 2016. Seit 2017 wird an der neuen Version ICD-11 gearbeitet. Sie soll im Mai 2018 verabschiedet werden. Hier findest Du die ICD-10-GM Version 2018 online

 

Doch zurück zum Thema. Gemäß der Klassifikation kann also gesagt werden: Nikotinabusus ist der schädliche Missbrauch von Nikotin.

 

Damit ist aber auch die Nikotinabhängigkeit gemeint. Was im Allgemeinen wenig dramatisch und eher harmlos als das Rauchen bezeichnet wird. Mit klaren Worten: Nikotinabusus ist die Nikotinsucht beziehungsweise Zigarettensucht.

 

In der ICD-10 ist genau diese Tabakabhängigkeit mit einer etwas sperrigen Formulierung klassifiziert. Und zwar findest Du sie unter: „Psychische und Verhaltensstörung durch psychotrope Substanzen“.

 

Chronischer Nikotinabusus

Vielleicht hast Du den Begriff chronischer Nikotinabusus schon einmal gehört. Und eventuell wunderst Dich jetzt, was die Bezeichnung “chronisch” bei einer Sucht bedeuten soll. Denn per Definition ist ja ein Zustand bereits chronisch, wenn er andauernd oder dauerhaft ist. Was wiederum auch für das Suchtverhalten typisch ist.

 

Chronischer Nikotinabusus

Chronischer Nikotinabusus

 

Der Begriff chronischer Nikotinabusus beschreibt dabei nichts anderes. Er ist im ICD-10 mit F 17.2 codiert. Denn in Deutschland werden Diagnosen in der ambulanten und stationären Versorgung verschlüsselt. Und was verbirgt sich nun hinter der Kodierung ICD-10, F 17.2?

 

Dahinter werden sechs Kriterien aufgestellt. Von diesen sechs Kriterien müssen in den letzten 12 Monaten mindestens drei Kriterien in Erscheinung getreten sein. Erst dann kann die Diagnose „Tabakabhängigkeit“ gestellt werden.

 

Chronischer Nikotinabusus, die sechs möglichen Kriterien:

 

  • Eingeschränkte Kontrolle über Beginn, Beendigung und Menge des Konsums.
  • Starker Wunsch oder Zwang, Tabak zu konsumieren.
  • Entzugserscheinungen bei Reduktion oder Beendigung des Konsums, sowie Konsum, um die Entzugserscheinungen zu mildern.
  • Toleranzentwicklung: Um eine gleichbleibende Wirkung zu erzielen, sind zunehmend höhere Dosen erforderlich.
  • Anhaltender Konsum trotz des Nachweises von Folgeschäden.
  • Zunehmende Vernachlässigung anderer Aktivitäten und Interessen zugunsten des Konsums.

 

So wie es ganz bestimmte Kriterien gibt, wonach die Diagnose Chronischer Nikotinabusus gestellt werden kann. Gibt es bestimmte Kriterien für die Diagnose Nikotinentzug. Doch was sind diese Kriterien?

 

Zwei der folgen Kriterien müssen erfüllt sein, damit ein Nikotinentzug diagnostiziert werden kann:

 

  • Husten
  • Verlangen (Craving)
  • Dysphorische Stimmung
  • Appetitsteigerung
  • Krankheitsgefühl/Schwäche
  • Ängstlichkeit
  • Reizbarkeit/Ruhelosigkeit
  • Insomnie (Schlaflosigkeit)
  • Ulzerationen der Mundschleimhaut
  • Konzentrationsschwierigkeiten

 

Nikotinabusus Symptome

Die Symptome gleichen der Kriterien zur Diagnostik. Eine Nikotinsucht liegt vor, wenn Du nur eine eingeschränkte Kontrolle über Beginn, Beendigung und Menge des Konsums hast.

Du verspürst einen starken Wunsch oder sogar einen ausgeprägten Zwang, Tabak zu konsumieren.

 

Du verspürst in jedem Fall Entzugserscheinungen, wenn Du den Konsum reduzierst oder beendest. Ein eindeutiges Zeichen für die Abhängigkeit vom Nikotin ist auch die Toleranzentwicklung. Damit ist gemeint, dass Du nach und nach höhere Dosen brauchst, um eine gleichbleibende Wirkung zu erzielen. Du wirst zunehmend resistenter.

 

Nikotinabusus Symptome - So erkennst Du sie

Nikotinabusus Symptome – So erkennst Du sie

 

Im weiteren Verlauf festigt sich die Sucht derart, dass Du trotz des Nachweises von Folgeschäden Dein Konsum weiter anhält. Schlussendlich kommen noch die zunehmende Vernachlässigung anderer Aktivitäten hinzu. Interessen werden fast ausschließlich zugunsten des Konsums verfolgt.

 

Ein sehr schönes Beispiel hierfür ist das typische Verhalten: Es ist spät am Abend, draußen herrscht ungemütliches Wetten. Als Du Lust auf eine schöne Zigarette bekommst, bemerkst Du, dass die Zigaretten alle sind. So ein Mist aber auch. Aber weder der späte Zeitpunkt, noch das ungemütliche Wetter würden Dich davon abhalten, Dich anzuziehen und loszufahren. Nicht einmal dann, wenn Du kein Geld in der Tasche hättest.

Dieses eindeutige Verhalten einer Sucht würdest Du wahrscheinlich nicht für eine Packung Kaugummis bereit sein. Als Raucher stellt man sich auf viel eher draußen in die Kälte oder in den Regen. Ein Verhalten, wofür die Sucht verantwortlich ist.

 

Nikotinabusus py – Pack years – Packungsjahr

Nikotinabusus py steht als stellvertretende Bezeichnung für das Packungsjahr. Py ist die Abkürzung für die beiden englischen Wörter pack years. Py ist also die Einheit für die Rauchdosis. Damit lässt sich einheitlich die Anzahl der konsumierten Zigaretten abschätzen.

 

Diese Einheit ist von großer Bedeutung. Denn die Anzahl der Packungsjahre ist für viele Krankheiten entscheidend. Je mehr Packungsjahre Du hast, desto höher ist auch das Risiko an einer chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) oder einem Bronchialkarzinom zu erkranken.

Die Wahrscheinlichkeit, als Raucher zu erkranken, steigt mit jeder Zigarette. Egal welche der vielen durch das Rauchen ausgelösten Krankheiten das betrifft. Jedoch steigt beispielsweise ab 20 Packungsjahren das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken, deutlich an. Es liegt bereits bei dem 60- bis 70-fachen eines Nichtrauchers, wenn es 40 Packungsjahre sind.

 

Wie Du ganz sicher selber weißt. Die Zigaretten gibt es in unterschiedlichen Packungsgrößen zu kaufen. Die in Deutschland vom Gesetzgeber sogar auf eine Mindestgröße von mittlerweil 20 Stück pro Zigarettenschachtel vorgeschrieben ist. Darüber hinaus gibt es noch weitere Packungsgrößen mit 24, 26, 28 oder beachtlichen 34 Zigaretten je Zigarettenschachtel. Aber wie berechnet man pack years dann korrekt? Nachfolgend findest Du zwei Möglichkeiten.   

 


Pack years berechnen mit Hilfe der Formel

Bei einem pack year geht man von einer einheitlichen Menge von 20 Zigaretten je Packung aus. Damit besteht ein Packungsjahr aus 20 Zigaretten täglich, die über den Zeitraum von einem Jahr geraucht werden. Somit kannst Du deine pack years berechnen, in dem Du folgende anwendest:

 

(Raucherjahre) x (täglich gerauchte Zigarettenpackungen) = pack years

 

Beispielrechnung:

3 (Jahre geraucht) x 20 (Zigarettenschachteln am Tag) = 3 pack years

Nikotinabusus - Pack Years Rechner

Nikotinabusus – Pack Years Rechner


Pack Years Rechner

Der Pack Years Rechner rechnet Deine Packungsjahre aus. Gib einfach Deine Daten in die entsprechenden Felder ein und Du bekommst das Ergebnis angezeigt. Dieser Pack Years Rechner verwendet dabei die gleiche Formel, wie die in der oben aufgeführten Beispielrechnung.

 

 

 

Nikotinabusus hat Folgen

Die Folgen der Nikotinsucht sind allseits bekannt. Es wundert also auch nicht, dass je früher Du mit dem Rauchen begonnen hast, desto größer auch Dein Erkrankungsrisiko ist. Dein Risiko ist auch dann höher, wenn Du die gleichen Packungsjahre hast. Der Zeitpunkt des Einstiegs ist also auch entscheidend.


Leider gibt es noch weitere Risikofaktoren der jeweiligen Erkrankung. Kommt der Nikotinabusus noch dazu, dann addiert sich das Risiko nicht nur einfach. Das Risiko steigt gleich um ein Vielfaches an.

 

Die Folgen von Nikotinabusus kann man in zwei Gruppen einteilen. Schnell eintretende Folgen und Folgen, die sich im späteren Verlauf einstellen.

 

Frühzeitige Folgen

Das regelmäßige Rauchen macht sich schon relativ früh bemerkbar. Du hast als Raucher eine höhere Infektanfälligkeit. Sehr oft ist der Rauch auch für eine allgemeine Leistungsschwäche verantwortlich.

 

Viele Rauchen kennen es nicht mehr anders aber die kalten Hände und Füße sind sehr oft darauf zurückzuführen. Die Kurzatmigkeit ist dann allgegenwärtig aber macht sich besonders bei körperlichen Anstrengung bemerkbar. Und auch der altbekannte Raucherhusten gehört zu den frühzeitigen Folgen.

 

Folgen im späteren Verlauf

Im späteren Verlauf und mit steigenden Packungsjahren werden auch die Folgen akuter. So ist der Nikotinabusus für Erkrankungen an Herz und Gefäßen verantwortlich. Dazu gehören beispielsweise Arteriosklerose, Herzinfarkt, Schlaganfall und Bluthochdruck. Auch die PAVK – Schaufensterkrankheit ist eine Folge der Nikotinsucht.

 

Die Folgen für das Atemsystem sind zum Beispiel Lungenentzündung, die COPD Lunge, Tuberkulose und Asthma.

 

Wie Du sicher auch weißt, sind viele Krebserkrankungen als Folge der Nikotinsucht wissenschaftlich nachgewiesen. Dazu gehört Lungenkrebs, Mundhöhlenkrebs, Kehlkopfkrebs, Speiseröhrenkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs und Nierenkrebs. Um nur einige zu nennen.

 

DIe Liste ließe sich noch problemlos weiterführen. Die genannten Folgen sind jedoch bereits jede für sich ein Risiko, welchen man unter anderen Umständen nie eingehen würde. Mit der Nikotinsucht aber denn in Kauf nimmt.

 

Dieses Verhalten zeigt, wie ernst die Lage tatsächlich ist, wenn man vom Nikotinabusus betroffen ist.

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