Nikotinvergiftung – Die toxische Reaktion Deines Körpers
Eine Nikotinvergiftung ist die toxische Reaktion des Körpers auf eine Überdosis Nikotin. In schweren Fällen kann eine Nikotinvergiftung tödlich enden. In früheren Jahren wurde Nikotin als Insektizid verwendet, es kam häufig zu Vergiftungen. Diese treten heute durch die orale Aufnahme von Nikotin auf. Versehentlich verschluckter Tabak ist eine häufige Gefahr. Eine Vergiftung tritt in der Regel in Verbindung mit einem Nikotinabusus auf und ist seltener ein Unfall.
In den letzten Jahren hat eine weitere Gefahr den Markt erobert, sogenannte E-Liquids, für elektronische Zigaretten.
Viele Ex-Raucher ersetzen die klassische Zigarette mit dem elektronischen Modell. Diese werden mit flüssigen Liquids befüllt, welche wiederum mit Nikotin versetzt werden.
Viele Nutzer der E-Zigarette mischen ihre Liquids selbst aus verschiedenen Stoffen zusammen.
Das benötigte Nikotin kann in Reinform erworben werden. Hier ist die Gefahr besonders hoch.
Durch Unkenntnis kann es zu einer erhöhten Menge an Nikotin in der Flüssigkeit kommen.
Auch für Kinder stellen E-Liquids eine große Gefahr dar. Sie werden häufig in bunten Flaschen und in lockenden Sorten angeboten.
Wird ein solches E-Liquid versehentlich in größerer Menge oral aufgenommen, droht die Gefahr einer Nikotinvergiftung.
Du kannst auch über das sogenannte Dampfen mit dem Rauchen aufhören. Dazu schau Dir doch einmal den Artikel Dampfplanet – Zwischenstation zum Nichtraucher an. Hier erfährst Du alles über dieses Thema und kannst die Gefahr einer Nikotinvergiftung vermeiden.
Nikotinpflaster oder andere Ersatzmittel wie Nicorette Spray können Dir beim Nikotinentzug helfen.
Die Nikotinersatzmittel bergen bei falscher Anwendung aber auch die Gefahr.
Werden diese Produkte normal angewandt, ist das Risiko verschwindend gering.
Dies gilt jedoch nur für erwachsene Konsumenten.
Geraten Produkte wie Nikotinpflaster oder andere Produkte wie Nikotinkaugummis in die Hände von Kindern oder werden sie versehentlich vom Haustier gefressen, ist die Gefahr einer Nikotinvergiftung hoch.
Auch eine falsche Anwendung kann zu leichten bis sogar schweren Fällen einer Vergiftung führen.
Akute Nikotinvergiftung nur selten mit tödlichen Folgen
Ab einer gewissen Menge ist Nikotin für den Menschen und für andere Lebewesen tödlich.
Verglichen mit anderen Stoffen wie z.B. Koffein ist Nikotin oral aufgenommen eine gefährliche Substanz, bei Ratten liegt die letale Dosis bei 50 mg pro Kilogramm Körpergewicht.
Beim Menschen sind es 0,5 – 1,0 mg Nikotin pro KG Körpergewicht, die tödlich wirken.
Anders sieht es bei Kindern aus, hier ist die tödliche Dosis bei 0,1 mg pro KG Körpergewicht festgesetzt.
Eine Nikotinvergiftung ist nur in seltenen Fällen tödlich, vorausgesetzt es erfolgt sofort eine Nikotinvergiftung Behandlung.
Unbehandelt kann besonders bei Kindern schnell eine ernste Gefahr bestehen.Ab einer Menge von einer Zigarette, die komplett oral konsumiert wurden, ist eine stationäre Aufnahme ins Krankenhaus bei Kindern dringend erforderlich.
Grundsätzlich sollte bei oraler Aufnahme von Nikotin durch Kinder immer der Giftnotruf alarmiert werden.
In Abhängigkeit von der konsumierten Menge und der Symptome wird dann über das weitere Vorgehen beraten.
Die wichtigsten Nikotinvergiftung Anzeichen
Welche Anzeichen bei einer Nikotinvergiftung auftreten ist hängt von der konsumierten Menge des Nervengifts ab.
Ein leichtes Gefühl einer Überdosierung ist vielen Rauchern gut bekannt, es tritt auf wenn über einen längeren Zeitraum keine Zigarette geraucht wurde.
Eine solch leichte Form der Nikotinüberdosis äußert sich mit Symptomen wie:
- leichte Benommenheit oder Schwindel
- plötzlich absinkender Blutdruck
- kurzfristig auftretende, leichte Übelkeit
Eine starke Überdosierung
Eine starke Überdosierung hat weitaus schwerere Folgen, die allerdings dennoch fast immer von selbst vergehen. Hier treten folgende Symptome in unterschiedlicher Intensität auf:
- Zittern und unkontrollierte Muskelzuckungen
- Übelkeit und Erbrechen
- vermehrter Speichelfluss
- mittelstarker Schwindel und Gangunsicherheit
Eine ausgeprägte, akute Nikotinvergiftung ist potentiell lebensbedrohlich, ein Kollaps kann entstehen. Die Symptome einer ausgereiften Vergiftung sind:
- Herzrasen, der Puls ist teilweise nur noch flatternd zu spüren
- Kaltschweißigkeit
- starker Durchfall
- Krämpfe und Muskelzuckungen am ganzen Körper
- Bewusstseinseintrübung
- Bewusstlosigkeit bis hin zum Koma
Spätestens zum Zeitpunkt der Bewusstlosigkeit besteht Lebensgefahr. Viele Menschen stellen sich die Frage:
Nikotinvergiftung was passiert in meinem Körper?
Das Zellgift ist bei akuten Überdosierungen in der Lage die Atmung zu lähmen und das Herz zum Stillstand zu bringen.
Nikotinvergiftung Behandlung – als Laie erste Hilfe leisten
Wenn es zur Nikotinvergiftung kommt, ist schnelle Hilfe erforderlich.
Bereits als Ersthelfer kannst Du dem Betroffenen helfen bis der Notarzt eintrifft.
Wenn Du auf eine Person mit Nikotinvergiftung triffst, solltest Du zunächst den Giftnotruf alarmieren und sodann den Rettungsdienst rufen.
Versuche den Betroffenen zu beruhigen und lass ihn in der Position verbleiben, die ihm am angenehmsten erscheint.
Mehr als ein Glas Flüssigkeit sollte nicht konsumiert werden, der ärztliche Notdienst gibt Dir am Telefon weitere Anweisungen.
Sollte die betroffene Person bereits bewusstlos sein, muss sie in die stabile Seitenlage verbracht werden. Es ist hoch wahrscheinlich, dass der Patient sich übergibt, in Rückenlage besteht Erstickungsgefahr.
Nikotinvergiftung Gegenmittel – wie behandelt der Arzt?
Wenn der Rettungsdienst eintrifft, wird dieser zunächst die Vitalfunktionen des Patienten prüfen.
Es ist wichtig darauf zu achten, dass keine Herz-Rhythmus-Störungen auftreten. Außerdem werden die Rettungskräfte versuchen zu verhindern, dass noch mehr Nikotin über den Magen-Darm-Trakt aufgenommen wird.
Hierfür ist die Gabe medizinischer Kohle hilfreich, sie bindet das Gift im Körper, es wird dann mit dem Stuhl ausgeschieden.
Vielfach wird der Patient unter Kontrolle zum Erbrechen gebracht, um das Nikotin aus dem Magen zu befördern.
Achtung
Laien sollten keinesfalls versuchen einen Betroffenen zum Erbrechen zu bringen, es droht Erstickungsgefahr!
Bei starken Fällen von Nikotinvergiftung kann eine maschinelle Blutwäsche (Dialyse) erforderlich werden. Sie hilft dabei die Giftstoffe zu filtern und die Nieren zu entlasten.
Nikotinvergiftung wie lange dauert die Behandlung?
Wie schnell sich der Betroffene erholt ist abhängig vom Ausmaß der Nikotinvergiftung.
Eine Faustregel besagt, dass die ersten vier Stunden entscheidend für die Prognose sind.
Überlebt ein Patient diese vier Stunden, wird er sich in der Regel vollständig erholen.
Auch die Intensität der Behandlung richtet sich nach der aufgenommenen Nikotinmenge und nach dem Schweregrad der Symptome.
Während bei manchen Patienten die Gabe von Aktivkohle und die konsequente Überwachung der Vitalfunktionen ausreichend ist, müssen andere Patienten symptomatisch behandelt werden.
Am häufigsten werden Benzodiazepine zur Beruhigung, sowie Medikamente zur Stabilisierung des Kreislaufs eingesetzt.
Die chronische Nikotinvergiftung als Folge des Konsums
Die chronische Nikotinvergiftung tritt schleichend auf und hat fast immer weitreichendere Folgen, als eine ordnungsgemäß behandelte, akute Form.
Es braucht viele Jahre, bis sich die chronischen Vergiftungserscheinungen bemerkbar machen.
Nicht jeder Raucher entwickelt die Symptome, die Gefahr steigt mit den Jahren des Nikotinkonsums und in Abhängigkeit von der Menge.Häufiger als Raucher sind jene Personen betroffen, die Nikotin in Folge von Kautabak zu sich nehmen.
Die orale Aufnahme ist ungleich höher, auch wenn die Auswirkungen auf die Lunge geringer sind.
Wie äußert sich eine Nikotinvergiftung in chronischer Form?
Dass Rauchen und die Aufnahme von Nikotin negative Folgen für den Körper haben kann ist bekannt. Wie stark diese jedoch bei einer chronischen Vergiftung auftreten können, ist den wenigsten Menschen bekannt.
Folgende Erkrankungen und Symptome können als Folgeerscheinung auftreten:
- Ablagerungen von Teer in den Alveolen
- chronische Verengung der Pupillen
- verminderte Durchblutung des Gehirns
- Durchblutungsstörungen, Engstellung der Herzkranzgefäße
- Schäden im Bereich der Leber
- Schäden im Bereich der Niere
- Entzündungen im Magen-Darm-Trakt
- Schäden im Bereich der Geschlechtsorgane
Die Auswirkungen von Nikotin auf Deine Lunge
Je länger Du rauchst, umso größer ist die Menge an Teer, die Du Deinem Körper zuführst. Im Laufe der Jahre lagern sich Bestandteile von Teer in Deinen Lungenalveolen ab.
Das führt zu einer Vielzahl an Krankheitsbildern, die direkt auf den Konsum von Nikotin zurückzuführen sind. Hierzu gehören unter anderem:
- akute und chronische Form von Bronchitis
- spastische Bronchitis
- Lungenkarzinome (Krebs)
- aufgeblähte Lunge
- platzende Lungenbläschen (Lungenemphysem)
- COPD Lunge (chronisch obstruktive Lungenerkrankung)
Die Auswirkungen der Nikotinvergiftung auf Deine Augen
Durch die kontinuierliche Zufuhr von Nikotin kann es zu einer dauerhaften Verengung der Pupillen kommen.
Die Folge sind Sehstörungen, da Deine Augen sich nicht mehr richtig an Helligkeit und Dunkelheit anpassen.
Mitunter wirst Du empfindlich gegen Sonneneinstrahlung oder leidest unter Nachtblindheit.
Das Rauchen und die Einnahme von Nikotin begünstigen auch die Ausbildung von Augenkrankheiten. Beispielweise haben Raucher, die mehr als 15 Zigaretten pro Tag rauchen, gegenüber Menschen, die noch nie geraucht haben, ein 42 % erhöhtes Risiko an einem Katarakt zu erkranken.
Die Auswirkungen einer Nikotinvergiftung in chronischer Form auf Dein Gehirn
Dein Gehirn ist die Schaltzentrale Deines Körpers und durch chronischen Nikotinkonsum kann es hier zu Durchblutungsstörungen kommen.
Nikotinablagerungen können Deine Halsschlagadern zusetzen oder sich in den feinen Hirnvenen ablagern.
Auch eine Beinvenenthrombose mit Gerinnselablösung ist möglich, ein Schlaganfall kann die Folge sein.
Auswirkungen des Nikotinkonsums auf das Herz
Neben dem Gehirn gehört Dein Herz zu den wichtigsten Organen des Körpers.
Durch chronische Vergiftungserscheinungen aufgrund von Nikotin kann es zu Durchblutungsstörungen kommen.
Deine Herzkranzgefäße werden enger, Du merkst diesen Vorgang viele Jahre lang nicht.
Manchmal spüren Betroffene sogenannte Extrasystolen, hierbei handelt es sich um zusätzliche Herzschläge, die sich durch unangenehmes Blubbern in der Herzgegend zeigen können.
Auch ein dauerhaft erhöhter Pulsschlag kann die Folge einer Nikotinvergiftung in chronischer Form sein.
Mit jeder konsumierten Zigarette erhöht sich außerdem der Blutdruck, das kann bis zum Bluthochdruck führen.
Dieser wiederum ist ein Risikofaktor für Deine Herzgesundheit.
Langfristig kann eine chronische Form der Nikotinvergiftung zu einem Herzinfarkt oder zur koronaren Herzerkrankung führen.
Schäden der Leber und Niere durch Nikotinvergiftung
Eine Leberzirrhose (Zerstörung der Leberzellen) wird von den meisten Menschen mit dem Konsum von Alkohol in Verbindung gebracht.
Dass dieses Krankheitsbild auch im Rahmen einer chronischen Vergiftung mit Nikotin auftreten kann, ist den wenigsten Personen bekannt.
Auch die Gefahr von Leberkrebs ist erhöht.
Gleiches gilt für die Nieren, die ebenfalls einen bleibenden Schaden durch die chronische Form der Nikotinvergiftung nehmen können.
Es droht chronisches Nierenversagen, es können sich Zysten bilden, die im schlimmsten Fall in Krebs entarten.
Wenn Dich das Thema interessiert, dann schau Dir auf jeden Fall auch den Artikel Körper entgiften und gesünder leben an!
Auswirkungen der Nikotinvergiftung auf den Magen und die Geschlechtsorgane
Im Rahmen einer Nikotinvergiftung chronischer Form kann es zur Ausbildung von Magen- und Darmgeschwüren, sowie chronischer Entzündungen des Darms kommen.
Diese wiederum bergen die Gefahr einer Entartung, es droht die Entstehung von Krebs im Magen-Darm-Trakt.
Auch die Geschlechtsorgane können durch die chronische Form der Nikotinvergiftung beeinträchtigt werden. Frauen können unter Unfruchtbarkeit leiden. Und viele Männer bekommen eine Erektionsstörung aufgrund des Nikotinkonsums.
Schwangere Frauen, die unter einer Nikotinvergiftung leiden, bringen häufig missgebildete Kinder zur Welt oder erleiden Fehlgeburten in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten.